TRAILER

The Interview

Komödie, USA 2014, 112 min

Gerade frage ich mich, ob je zuvor in der Filmgeschichte ein amtierendes Staatsoberhaupt auf der Leinwand getötet wurde! … ääh… Moment … ja!
Spontan fällt mir da »Hot Shots! Der zweite Versuch« mit (il est) Charlie Sheen ein, in dem Saddam 13 Jahre vor seinem Ableben sogar zweimal cineastisch ohne internationale Zwischenfälle entleibt wurde. Nun also muss Ihro Göttlichkeit Kim Jong-Un das Zeitliche segnen, nur mit dem Unterschied, dass es diesmal im Vorfeld der Aufführung zu großem medienwirksamen Trara kam und der nordkoreanische UN-Botschafter Ja Song Nam sich bitterlich beim UN-Generalsekretär Ban Ki-moon über die Filmkomödie beschwerte. Wenn man beiden Namen so hintereinander liest, hat man fast den Eindruck, es handele sich um eine Debatte des Hohen Rates der Sternenföderation. So nah kann also märchenhafte Fiktion sein. Märchenhaft waren dann auch die albern exorbitierten Drohungen von Herrn Jung-Un, der von unentrinnbaren tödlichen Schlägen gegen die USA faselte. Dazu gesellte sich noch eine muntere Hackertruppe mit dem nicht minder vortrefflichen Namen „Guardians of Peace“ und hackten gleich mal den kompletten Sony Pictures-Server und drohten mit Bombenattentaten auf die amerikanischen Kinos, die es wagen sollten den Film zu zeigen, was wohl aber offensichtlich doch nicht so ernst gemeint war, da besagte Schleudertruppe kurze Zeit darauf den vom Server geklauten Film gar selber ins Netz stellte. Obwohl gar nicht klar war, dass die Aktion aus Nordkorea initiiert war, schlug man erstmal cybermäßig zurück und legte kurzerhand das nordkoreanische Netz lahm, was wohl höchstwahrscheinlich die wenigsten Einwohner dort bekümmert haben sollte. Aber ehrlich gesagt, mal so unter uns und Herrn Krabbe, wenn dieser ganze Heckmeck um das Werk nicht stattgefunden hätte, wäre das sicher einer der Filme geworden, die man sich Donnerstags auf dem Flug von Dresden International nach Aeropuerto Arrecife bei Instantkaffee und Tomatensaft hätte reinziehn kann. Ungeachtet dessen ist »The Interview« ein wirklich lustiger und gut gemachter Film, dessen Betrachtung schon immense Freude bereitet, nur hätte er ohne das ganze Welttheater nie diese Beachtung gefunden. Deshalb nehme ich auch mal stark an, dass alle unter einer Decke stecken und die Marketingabteilung von Sonypictures ganze Arbeit geleistet hat, um Kim Jong-Un und Barack Obama in ein Boot zu holen. Kim hat wahrscheinlich ein Ei mehr und ´n paar neue Hilfslieferungen bekommen und Obama konnte mal wieder medienwirksam auf den Tisch kloppen und allen zeigen, wo Barthel den Most holt (where Barthel brings the Most). Falls es ernsthaft unter den Lesern jemanden geben sollte, der mit dem Inhalt des Filmes noch nicht vertraut sein sollte, frage seinen Arzt oder Apotheker oder schaue bitte ins Internet. Falls dieses durch einen Cyberangriff aus Neu-Guinea-Süd-Bissau lahm gelegt sein sollte, kann man mir auch einen Brief senden, den die Redaktion des Kinokalenders gern in mein New Yorker Büro weiterleiten wird. Gamsahabnida, dangsin-ui Ray van Zeschau