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Amelie rennt

Abenteuer/Familie, Deutschland/Italien 2017, 97 min

Selten schafft es eine so unspektakuläre Krankheit wie Asthma der Antrieb für einen Film und vor allem nicht für eine romantische Liebeskomödie und Coming-of-Age-Geschichte zu werden. Doch der Regisseur Tobias Wieman und seine Drehbuchschreiberin Natja Brunckhorst liefern mit »Amelie rennt« genau das ab und es funktioniert tadellos. Die schwer asthmakranke Amelie (Mia Kasalo) ist die Titelheldin der Geschichte und zugleich eine desinteressierte Großstadtgöre. Als ihre Eltern (wunderbar Susanne Bormann und Denis Moschitto) sie zwingen, in eine Südtiroler Spezialklinik zu fahren, ist Amelie alles andere als begeistert und kann mit den Methoden sowie ihrer neuen Zimmergenossin Steffi (Shenia Pitschmann) wenig anfangen. Als sie eines Tages ausbüxt, trifft sie auf den Landburschen Bart (Samuel Girardi), der mit seiner Vorliebe für Melkmaschinen das komplette Gegenteil von Amelie darstellt, die kaum ihr Smartphone aus den Händen legt. Er erzählt ihr von der Legende eines heilenden Feuers, das auf dem Berggipfel entzündet wird. So beginnen die fluchende Asthmakranke und das ständig fröhliche Landei einen mühevollen Aufstieg, an dessen Ende vermutlich nicht nur Heilung wartet. Die Geschichte hält sich stark an das typische Muster von RomComs, in denen sich die beiden unterschiedlichen Menschen am Ende natürlich verlieben. Doch sie ist dabei erfrischend und hält möglicherweise dem Zielpublikum einen guten Spiegel vor Augen. Die beiden Charaktere sind dabei sehr sympathisch (vor allem der Newcomer Girardi, der hier sein Debüt gibt) und liefern mit ihrem Dialogwitz, der nie unter die Gürtellinie geht, ein amüsantes Spiel ab. Das spricht nicht nur Teenager an, sondern kann auch Erwachsene wunderbar erheitern. Hinzu kommen die schönen Aufnahmen der Tiroler Berge, welche die perfekte Kulisse für das Treiben von Amelie und Bart bieten. So ist »Amelie rennt« hübsch anzusehendes, unterhaltsames Jugendkino, welches endlich einmal der Allerweltskrankheit Asthma (wunderbar zum Identifizieren für viele) eine Hauptrolle gibt.
Doreen

Buch: Natja Brunckhorst, Jytte-Merle Böhrnsen

Regie: Tobias Wiemann

Darsteller: Mia Kasalo, Samuel Girardi, Susanne Bormann, Susanne Bormann, Denis Moschitto, Jasmin Tabatabai

Kamera: Martin Schlecht

Musik: Markus Perner

Bundesstart: 21.09.2017

Start in Dresden: 21.09.2017

FSK: ab 6 Jahren