TRAILER

Blood Simple - Director’s Cut

Thriller, USA 1984/99/2017, 96 min

Am Ende verspricht ein Sterbender, einem Toten liebe Grüße von seinem Mörder auszurichten. Am Anfang verspricht ein Barbesitzer in Texas den Privatschnüffler, der ihm die bettwarme Nachricht überbrachte, dass ihn seine Frau mit dem Barkeeper betrügt, auch gleich noch dafür zu bezahlen, dass der die Beiden umlegt…
Dazwischen liegt das Kinodebüt der Coen-Brüder Ethan (Drehbuch) und Joel (Drehbuch & Regie). Gestorben wird bei den Coens also immer schon. Nicht immer in der korrekten Reihenfolge. Wie auch bei diesem Low-Budget-Projekt, welches von hier & heute aus betrachtet eine Offenbarung ist. Gar nicht satt sehen und hören mag man sich an Licht & Schatten, Klavier und balinesischem Monkey Chant. Ein gewisser Barry Sonnenfeld führte die Kamera in einer ganz aufregenden Art und Weise und der blutjunge Carter Burwell (Haus- und Hofkomponist bei den Coens) lieferte seinen ersten Soundtrack ab. Welcher sich mit industrial sounds und dem Titeltrack gespenstisch gut einbrennt. Ethan und Joel Coen, jenes Kette rauchende Regie-Monster mit zwei Köpfen, schüttelten die oben beschriebene Vierecksbeziehung, Mann, Frau, Nebenbuhler und Killer, natürlich ganz ordentlich durch die Luft, schossen sechs Kugeln hinein und erfanden somit den typischen Coen-Thrill. Wo ein sagenhaft schmieriger M. Emmet Walsh für einen Mord bezahlt wird, den dann John Getz begeht und trotzdem die blutjunge Frances McDormand verdächtigt, Dan Hedaya erschossen zu haben. Seinen besonderen Reiz entfaltet der bereits 2001 angefertigte und 2016 nochmals für das Kino restaurierte Director's Cut nicht allein durch den schwarzen Humor der Coens, beim Cut wirklich etwas wegzuschneiden (5 Min kürzer als das Original), vielmehr öffnet sich hier eine Zeitkapsel, mit der man glatt dreißig Jahre zurückspringen kann. In ein Texas, wo Telefonhörer noch an einer Schnur hingen, der Mörder im VW Käfer anreist und Leichen sich nur schwer begraben lassen wollten.
alpa kino