5. September 2008

Dreiwöchige Schließung Dresdner Kinos

auf Grund von zu hohem Ballaufkommen
Dreiwöchige Schließung Dresdner Kinos
Vor ungefähr 2 Jahren verwunderte unseren geschätzten Leser Matthias Lenz der von mir in einer Superman-Return-Rezension erwähnte Jürgen Klinsmann. Heute werde ich dies nun wieder tun und Herrn Lenz hiermit die Möglichkeit geben nicht weiter zu lesen.
Aber kommen wir gleich zu der Frage, was hat der Mann aus Göppingen, vom Sommermärchenfilm Sönke Wortmanns mal abgesehen, mit Kino zu tun. Ich sage es Ihnen. Er hat, wie wir wissen, den deutschen Fußball revolutioniert, und wie wir nicht wissen, damit das Kinogeschäft vom 7.– 29. Juni in die Bredouille geritten. Warum ist das so? Herr Klinsmann hat es geschafft, sogar für Frauen und vor allem mich nachvollziehbar zu machen, was diese 22 Leute da 90 Minuten lang auf dem Rasen treiben und somit ein Grundwissen geschaffen, dass beachtlicher weise ausreicht, um beide Klientel für diesen Ballsport derart zu begeistern, um fürderhin mich und die Frauen vom Kinospiel in dieser Zeit fernzuhalten. Hat das jetzt Jemand nicht verstanden? Wenn nicht wählen Sie die 0173-3770703. Wenigsten war man noch so schlau »Sex and The City« neun Tage vor Anpfiff zu starten. Was aber dann? Emir Kusturicas Maradonna-.Hymne ist gerade erst in Cannes angelaufen und wird es bis zum 7. Juni nicht schaffen in die Dresdner Kinos zu kommen und Indiana Jones tut meines Wissens auch nicht mit der Kristall-Impe bebbln. Bliebe nur noch Public-Viewing-mäßig die Spiele in die ca. 15 Lichtspielstätten Dresdens zu übertragen, was für den Fan aber auch irgendwie nicht richtig fetzig ist. Ich meine man könnte ja eventuell das Gestühl ausbauen und den Fußboden mit Plasteplanen auslegen um ein ordentliches Getobe im Saal zu gewährleisten. Wenn dann noch Jemand ein Bier verschweppert oder gar nicht mehr in sich halten kann, wäre das nicht so schlimm, da ersten, wie schon erwähnt, alles mit Plasteplanen ausgelegt ist und zweitens eh Jemand oder Mehrere vor Begeisterung zu Boden stürzen werden. Ich könnte mir dieses Szenario auch gut in der Semperoper vorstellen, wie Intendat Prof. Gerd Uecker mit Generalmusikdirektor Fabio Luisi synchron mit freiem Oberkörper die EM anpfeift und anschließend innerhalb von 2 x 45 Minuten alles mit Radeberger vollgesaut wird. Gott sei Dank bleiben wir aber vor diesem weiteren Missbrauch unserer Semperoper verschont und Radi zum verschweppern und Ultrasupermegapublicviewing gibt es nun schräg gegenüber auf dem anderen, wie ich immer sage, der russisch besetzten Seite der Elbe. Die Übertragungen gibt es für Umme, für das Radi muss gelegt werden. Angesichts solcher Herrlichkeiten und der heimlichen Existenz einer russisch besetzten Seite Dresdens bleibt mir nur noch den legendären Lew Jaschin (Лев Яшин) zu zitieren:
„Die Freude, Juri Gagarin durch das All fliegen zu sehen, wird nur durch die Freude eines gut gehaltenen Elfmeters übertroffen"

In diesem Sinne, Prost, Impe frei und до свидания, Euer Dr. Kurt Hanuschke, Juni 2008