27. Oktober 2008

Inglorious Basterds

oder warum Till Schweiger keinen Alkohol verträgt.
Inglorious Basterds
Auf´m Sofa der internationalen Waffenmesse in Alt-Coschütz


Nun wollt ich mal mit Herrn Krabbe gucken, was Quentin Tarantino und Brad Pitt mit den 300.000 Euro der Mitteldeutschen Medienförderung so in Hertwigswalde near Sebnitz in der Sächsischen Schweiz so angestellt haben, bzw. welche positiven Auswirkungen das auf die Region hatte. Sie werden es nicht glauben, aber die Auswirkungen konnte man schon in Dresden verspüren, denn man hatte just an dem Wochentag, als wir mit dem Kraftwagen zu Quentin fahren wollten, die Benzinpreise drastisch gesenkt, und des weiteren schien an dem betreffenden Tag die Sonne. Ich fühlte mich gleich in vergangene DDR-Tage versetzt, wo es so treffend hieß: „Die Sonne scheint, die Sonne lacht, das hat die SED gemacht“. Da kann man mal wieder sehen, wie viele ehemalige Genossen vermutlich beim MDM arbeiten müssen. Es war eben nicht alles schlecht in der DDR, und so sind Losungen wie „Frieden, Freundschaft, Solidarität“ nicht nur leere Worthülsen sondern Herzensangelegenheit, die mit der Unterstützung eines milliardenschweren Unternehmens wie Universal Pictures International von 300.000 Euro ihren Ausdruck findet. Zuerst fuhren wir aber nach Bad Schandau ins Luxushotel „Elbresidance“, um uns von Quentin Tarantino mal die 300.000 Euro Ausgabenquittungsleitzordner zeigen zu lassen. Mein lieber Scholli, was das alles kostet. Um an der Summe auch ein wenig teilhaben zu können, ließen wir uns von Quentin ein paar Biere aus der Region spendieren. Die Rechnung dafür wanderte auch sogleich prompt in den dicken Ausgabenquittungsleitzordner. Nachdem wir viel gelacht hatten, fuhren wir rauf zum Set nach Hertwigswalde. Mann, hatte man da eine hübsche Filmkate hingezimmert, die aber leider nicht von Handwerkern aus der Region errichtet wurde, sondern von netten Kollegen aus Potsdam, die aus dem Solidaritätsgedanken ja nicht ausgeschlossen werden sollten. Aber die Wiese, auf dem die Bude stand, war schön und man hatte einen phantastischen Panoramablick über die Sächsische Schweiz, Schrammsteine, König- und Lilienstein auf einmal. Alles für 300.000 Euro, und wir waren dabei. Ein Teil des Geldes ging auch an den Besitzer der herrlichen Wiese, welche nicht der Region gehört, sondern im Privatbesitz von Landwirt Wilhelm Baues ist, der, wenn er ein pfiffiges Kerlchen ist, aus der Filmhütte demnächst noch einen Wallfahrtsort für Tarantinofans machen kann. Vielleicht ein Speise-Café mit Brad-Schnipo (Schnitzel mit Pommes) und einem Becher Quitteneis „Quentin“. Während des Verzehres wirbeln blutspritzende Stuntmen durchs Café und Abends kann man dann das Till-Schweiger-Gedächtnis-Double unter den Tisch saufen. Herrliche Welt! Anschließend durfte ich mir für ein paar Erinnerungsfotos für den Kinokalender noch ein paar schöne Filmsachen anziehen und bisschen mit Herrn Krabbe an den Filmwaffen herumalbern. Dann verabschiedeten wir uns von Quentin, der uns noch 30,-Euro Benzingeld zusteckte, und luden ihn für nächstes Jahr in Cannes auf ein Bier der dortigen Region ein. Fazit: Wenigstens war die bekanntermaßen unterbezahlte Zunft der Wachleute aus der Region, die mindestens während des Drehs erstmal nicht mehr in Tschechien zu tanken brauchten. Danke.

Ihr Dr. Kurt Hanuschke