23. Dezember 2015

So viele Fragen und Filme - 2. Teil

Highlights und Flops 2015 - Teil 2
So viele Fragen und Filme - 2. Teil
Was waren Highlight, German Highlight und Flop? Welche Filme haben unsere Autoren „Leider nicht...“ oder „Zum Glück nicht gesehen“? Fragen, die für unseren Filmkonsum nicht ganz unwichtig sind (Foto »Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)«).

Hier die Antworten, Teil 2:


Highlight: »Was heißt hier Ende?«
German Highlight: Axel-Ranisch-Doppel: »Reuber« und »Alki Alki«
Flop: »Victoria«
Leider nicht gesehen: »Every Thing will be Fine« in der 3-D-Fassung
Zum Glück nicht gesehen: »Als wir träumten«

Als Michael Althen vor vier Jahren starb, kam es mir vor, als hätte ich einen guten Freund verloren. Seine Kritiken gehörten zu meinen Kinogängen dazu, wobei ich sie immer erst hinterher gelesen habe, um mein Erlebnis unvoreingenommen mit seinem vergleichen zu können. Tatsächlich kam es mir oft vor, als wären wir einer Meinung - nur konnte er es wesentlich besser ausdrücken. Dominik Graf hat mit »Was heißt hier Ende?« nun einen Abschiedsfilm über diesen unvergleichlichen Mann gedreht, der so persönlich ist wie dessen Texte. Noch heute würde mich oft Althens Haltung zu bestimmten Filmen interessieren.

Zu »Victoria« z.B.: Ein ärgerlicher Film und eine große verschenkte Möglichkeit; mit einer starken Kamera und fantastischen Schauspielern, mit einer Körperlichkeit, die man selber zu spüren bekommt; aber leider auch ein Film mit einem schlechten Drehbuch, das sich nicht mit einer einfachen Geschichte begnügt, sondern zu viel will. Der Versuch, gutes deutsches Genrekino zu machen, scheitert hier gekonnt am Formwillen.

Wie erfrischend ist es da, dass es Axel Ranisch gibt. Dessen Filmen man in jeder Einstellung ansieht, wie wenig sie gekostet haben, aber wie viel dafür von ihm selbst und seinen Freunden drinsteckt. Dem es gelingt, einen so vergnüglichen Film wie »Reuber« einfach mal zwischendurch zu drehen, oder in »Alki Alki« etwas ganz natürlich aussehen zu lassen, was bei jedem anderen nur peinlich gewirkt hätte. Und so rührend wie seine Filme war dann auch seine spontane Videobotschaft, in der er sich auf der Leinwand für seine kurzfristige Absage entschuldigte. Jemand, der sowas macht, muss einfach ein guter Mensch sein.
Felix Oevermann

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Highlight: »Atlantic.«, »Birdman«, »Sicario«
Deutscher Film: »Wir sind jung. Wir sind stark«
Flop: Große Teile dieser Antwort würden sie verunsichern.

Wenn man bestimmte Kinos meidet und nur ein Dutzend Filme im Jahr gesehen hat, dann kann es schon passieren, dass kein Flop dabei war. So gesehen war es ein gutes Kinojahr. Es begann mit Burhan Qurbani, der seinen Film über Rostock-Lichtenhagen 1992 in Dresden vorstellte, an dem ich mir nichts besser hätte wünschen können. Außer vielleicht einer Welt, in der Qurbani sein Talent nicht für solche Themen zu verwenden braucht. Ebenfalls einen höchst intelligenten und empfehlenswerten Regisseur findet man in Joshua Oppenheimer mit seinem »The Look Of Silence«. Das erstaunlichste und unerträglichste Stück Film auf lange Zeit.

Ersteres strebte auch ein Russe an. Alexej German gewann die Kostüm-, Maske-, und die Special-Effects-OSCARS für die kommenden 20 Jahre, verlor sich dann aber im Matsch der Zeit; gern hätte ich 100 Minuten von »Es ist schwer, ein Gott zu sein« getauscht gegen ein paar Schneeflocken aus »Everest«, den ich verpasste. Ach, im Grunde hätte ich sie alle gern eingetauscht dieses Jahr. Wären nur, wie einstmals geplant, Robert Redford und Paul Newman zum »Picknick mit Bären« aufgebrochen...
Dafür hätt` ich alle hergegeben. Alle, bis auf »Atlantic.«, der vom Mut erzählte, „Ich geh fort“ zu sagen.

Für 2016 wünsch ich mir Tarantinos »Hateful 8« in 70mm, Guy Maddins »Forbidden Room« und Juri Bykows »дурaк – The Fool«
alpa kino

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Highlight: »Baymax«, »Birdman«, »Ex Machina«, »Marsianer«, »Avengers: AOU«, »Star Wars« (???)
German Highlight: »Elser«
Flop: »Mockingjay 2«, »Jurassic World«
Leider nicht gesehen: »Victoria«
Zum Glück nicht gesehen: »Pixels«, »Kaufhaus Cop 2«, »Fantastic Four«, »Minions«

2015 - das Jahr der Remakes, zweiten Teile und der Zeitreisen. 

Nicht nur Marty McFly kam in 2015 an, scheinbar auch alle alten Filme: »Jurassic World«, »Terminator«, »Mad Max Fury Road«, »Star Wars«. Welches Jahr haben wir noch gleich?

Die meisten zweiten Teile haben sehr enttäuscht oder waren einfach zu viel des Guten: »Hot Tub Time Machine 2« brauchte kein Mensch, ebenso wenig »Fack Ju Göthe 2« oder »Pitch Perfect 2« (der leider sehr schlechte Witze hatte, dafür gute Musik!), »Ted 2«, der »Kaufhaus Cop 2« oder »Die Frau in Schwarz 2«.

Deutschland struggled immer noch viel zu sehr und bringt so furchtbare Filme wie »Der Nanny« oder »Mara und der Feuerbringer«. Nur mit »Elser« gab es einen kleinen Lichtblick. Die anstehende Youtube-Star Komödie macht den anfänglich guten Weg jedoch direkt wieder kaputt. Seufz.

Die Oscar-Filme waren dafür sehr sehenswert (»Birdman«, »Imitation Game«) und Disney (»Baymax«, »Into the Woods«) sowie Marvel (»Avengers AOU«, »Ant Man«) bescherten uns gleich mehrere tolle Filme zum Zeitvertreib. Ebenso gern gesehen habe ich »Ex Machina«, »Der Marsianer« und »Kingsman«. Man hofft ja, dass nach dem schlechten Finale von den Hunger Games (»Mockingjay 2«) wenigstens das »Star Wars« Revival reinhaut. 
Anne