27. Dezember 2016

2016 war herzzerreißend! Teil 2

Was waren Highlight, German Highlight und Flop? Welche Filme haben unsere Autoren „Leider nicht...“ oder „Zum Glück nicht gesehen“? Fragen, die nicht ganz unwichtig sind.
2016 war herzzerreißend! Teil 2
Anne 1. Highlights 2016: »Fantastic Beasts«, »Doctor Strange«, »Civil War«, »Finding Dory«, »Deadpool« 2. Welcher war der German Highlight? - 3. Was war die Enttäuschung oder der Flop 2016? »Tschick«, »Alice im Wunderland 2«, »Suicide Squat«, 4. Welche Filme leider nicht gesehen? »Frantz«, »Snowden«, »Raum«, »Arrival« optional: Zum Glück nicht gesehen. »Turtles«, »Bad Santa 2«, »Dirty Grandpa«, »The Forest« Dieses Jahr habe ich 30 aktuelle Filme gesehen. Allerdings davon nur 12 wirklich im Kino: Immerhin bedeutet das, dass ich jeden Monat einmal im Kino war, juchhei! Mit all dem, was bei mir privat dieses Jahr so los war, ist das aber eine sehr gute Statistik. Meine Highlights könnten unter die Kategorie „Klischee“ fallen. Aber als Marvel Fan hat man dieses Jahr wirklich den Jackpot gehabt: »Deadpool«, »Civil War«, »Doctor Strange«. Und das, obwohl ich zu Beginn dachte, »Doctor Strange« wird furchtbar. Ich fand alle Marvel Filme wirklich gut, denn für mich sind sie reine Unterhaltung. Ich muss so einen Marvel Film nicht analysieren oder furchtbar ernst nehmen. Ich will einfach ein wenig mit meinen Lieblingshelden lachen und mitfiebern. Und das konnten mir die 2016er Filme geben. »Finding Dorie« fand ich auch herzallerliebst. Zu meinen Highlights ist er aber hauptsächlich gekommen, weil ich die Animation so unglaublich gut fand. Und dann natürlich »Fantastic Beasts«! Ohhh, wie lange habe ich darauf hin gefiebert! Mich stört ein großer Punkt (und wird noch in den nächsten Filmen stören) aber an sich war ich wieder zurück in die magische Welt Harry Potters versetzt, und so muss es sein. Newt ist herrlich, ebenso Kowalski. Ein deutsches Filmhighlight hab ich dieses Jahr leider nicht. Liegt aber vorrangig daran, dass ich zu wenige aktuelle deutsche Filme sah. Ich sah »Tschick« - und war derbe enttäuscht. Im Vergleich mit Buch und Dresdner Theaterstück war diese Tschick-Version ein ganz klarer Flop. So wütend und enttäuscht kam ich lange nicht aus dem Kino-Saal. Die Hauptaussage taucht im Film nicht einmal am Rande auf! Sonst noch enttäuscht und trauernd über meine mir weggenommene Lebenszeit bin ich über »Alice im Wunderland 2« (auch wenn ich das Schloss der Zeit mochte) und »Suicide Squad«. Da ärgere ich mich wirklich, dass ich mir den freiwillig angesehen habe. Zwischendurch dachte ich, die hätten irgendwas rausgeschnitten oder den falschen Film an - so unzusammenhängend wirkte der Plot. Grausam! Es gab noch einige, die ich sah, weil ich eben zufällig da war (Sneak Preview oder Kino-Flat im Sommer). Darunter fallen »Ride Along 2«, »Central Intelligence« und »Einmal Mond und zurück«. Ganz okay, würde ich nicht noch einmal schauen, auch nicht weiter empfehlen, aber es war für den Moment gute Unterhaltung. »Pets«, »Zootopia«, »Jungle Book«, »X-Men Apocalypse«, »The Danish Girl« - alles gute Filme, aber nichts, was mich umgehauen hat. Dafür gibt es eine lange Liste von Filmen, die ich leider (noch) nicht gesehen habe (es aber definitiv noch tun werde!). Die Highlights daraus (und ganz oben auf meiner to-watch-Liste): »Frantz« (der Trailer war grandios und ich hörte nur Gutes!), »Raum«, »Arrival«. Also bitte keine Spoiler!) Andere auf der „bisher nicht gesehen“-Liste werden dort auch bleiben. Unter anderem der neue Turtles Film (sah bisher keinen davon und hab auch keine Ahnung vom Reboot), »Bad Santa 2« (der erste enttäuschte schon sehr, sah ihn nur wegen Lauren Graham), »Dirty Grandpa« und »The Forest« (ich bin viel zu leicht zu gruseln!). »Rogue One«, »Moana« und »Assasins Creed« sind ja noch nicht mal draußen beim Verfassen dieses Textes. Da kann also noch was kommen) Anne Csaba Lázár Mein Kinojahr 2016 Highlight: »Paterson« Jim Jarmuschs wunderschöne, entspannte und unaufgeregte Hommage an eine Stadt, deren Bewohner und die Kreativität, die jedem einzelnen Menschen innewohnt. Ein träumerisches Gegenstück zur traurigen Realität von »Ich, Daniel Blake«. Beide Filme starteten fast zeitgleich. German Highlight: »Tschick« Fatih Akin verfilmt Wolfgang Herrndorfs Roman als flotten Abenteuerfilm mit fetzigem Soundtrack und zwei klasse aufspielenden Jungstars (Tristan Göbel, Anand Batbileg). Flop: »Jack Reacher 2: Kein Weg zurück« Thriller mit Tom Cruise, der hier offenbar ebenso wenig Lust aufs Schauspielern hatte wie sein Regisseur (Edward Zwick) auf das Inszenieren. Optik und Plot auf TV-Niveau: lächerlich, fürchterlich, ärgerlich. Leider nicht gesehen: »Anomalisa« Charlie Kaufmans Oscar-nominierter Ausflug ins Animations-Genre. Ich erwarte Außergewöhnliches. Zum Glück nicht gesehen: »Dirty Grandpa« Robert de Niro mimt den spitzen Opa, der mit seinem Enkel dauergeilen Mädels nachstellt. Wie soll man dem eigenen Nachwuchs angesichts solcher Peinlichkeiten glaubhaft erklären, dass Robert De Niro mal als einer der wichtigsten Schauspieler seiner Generation galt? Gedanken zum Kinojahr 2016 „2016 ist ein Schwein!“ Dieses zugegeben derbe Fazit war angesichts der zahlreichen ungewollten Abschiede, die Musik- und Kinofans in den vergangenen Monaten von lieb gewonnenen Künstlern nehmen mussten, häufig zu hören. Und doch war 2016 auch ein Jahr, das einigen älteren Herren ein überraschendes Comeback auf der großen Leinwand bescherte – und mir persönlich etliche schöne Kinostunden. Denn wer hätte gedacht, dass es Sylvester Stallone nach 1977 noch einmal gelingt, für einen OSCAR nominiert zu werden? Sein Auftritt im Boxerdrama »Creed« war eines der frühen cineastischen Highlights. Ebenso unerwartet wie wundervoll: Ken Loachs spontane Ruhestandsverweigerung zehn Monate später mit »Ich, Daniel Blake«, die zu Recht u.a. in Cannes mit Preisen überschüttet wurde. Wenn es nun noch einen Grund braucht, 2016 zum „Jahr der Rentner-Hits“ zu küren, dann lautet der »Eight Days a Week – The Touring Years«, der mir Spätgeborenem mein erstes und leider einziges Beatles-Konzert bescherte. Die vier Pilzköpfe derart (optisch und klanglich) rausgeputzt zu erleben, war ein Erlebnis. Jungs, I love you, yeah yeah yeah! Csaba Lázár